Coworking – Teil der PropTech Revolution?

Coworking

Einen Coworking Space zu managen, ist oftmals mit zahlreichen Herausforderungen verbunden. Aber was genau hat PropTech damit zu tun? Was sind die wichtigsten Entwicklungen in der Coworking-Branche und was sind die neuesten Trends? Genau diese Fragen haben wir Jean-Yves Huwart, Gründer der Coworking Europe Konferenz gestellt, als er die Tapkey World 2019 in Wien besuchte. Hier das ganze Interview.

Was sind die wichtigsten Entwicklungen, die du im Laufe der Zeit im Coworking gesehen hast?  

Coworking gibt es seit mehr als zehn Jahren und viele Innovationen sind zufällig entstanden. Ich bezeichne Coworking gerne als das Kind der drahtlosen Verbindung, das mit der Einführung günstiger WIFI-fähiger Laptops auf den Markt entstand. Die Leute begannen zu hinterfragen, warum sie in Büros gehen müssen und nicht von zu Hause oder einem anderen Ort arbeiten können.

Die größte Entwicklung ist die Flexibilität, die mit neuen Technologien einherging.

Coworking ist ein serviceorientiertes Business. Allerdings haben sich die Wertvorstellungen der Menschen im Laufe der Zeit verändert. Es geht nicht darum, den nächstgelegenen Coworking Space zu finden. Die Menschen wählen einen Space aus, der zu ihrer Persönlichkeit und ihren Bedürfnissen am besten passt. Der Aufstieg der Startup-Kultur hat dabei ebenfalls die Erwartungen an den eigenen Arbeitsplatz beeinflusst und verändert.

All diese Elemente haben zu einer wachsenden Nachfrage und einem wachsenden Angebot geführt. Heute macht Coworking sogar Schlagzeilen in Wirtschaftszeitschriften. Große Player und Unternehmen haben herausgefunden, dass Coworking nicht nur wenige betrifft, sondern wirklich etwas Großes wird.

Was sind die Unterschiede zwischen der Coworking-Industrie in den USA vs. Europa vs. Asien?

Kurz und knapp: Mehr Geld, die Mentalität und das digitale Bewusstsein der Player. Die Denkweise des Coworkings war in den großen US-amerikanischen Städten immer präsenter. Das ist der Grund, warum hier die großen Player sitzen. In den USA werden weitaus mehr Quadratmeter in Coworking Spaces umgewandelt als in Europa. Die Hauptgründe sind die Erfahrung der Marktspieler und die Tatsache, dass es mehr Investoren und Risikoträger gab.

Europa – fragmentiert wie es ist – hat nicht dieselbe Coworking-Geschichte wie die USA. Die europäische Coworking-Landschaft ist vielfältiger. Das hat ihre guten (mehr Kreativität) und schlechten Seiten (benötigen ein oder zwei Jahre bis zur Marktreife).

Der asiatische Markt boomt, vor allem in Südostasien und Indien. In China gibt es viele große und weniger kleine Player. Insgesamt wächst Coworking aber überall auf dem gesamten Büromarkt.

Neue Technologien machen die Sicherung eines Arbeitsplatzes einfacher und kostengünstiger. Was fällt dir ein, wenn du an PropTech in der Coworking-Branche denkst?

Coworking ist ein Kind der Technologie und neue Technologien werden auch künftig die Entwicklung des Coworkings verbessern und unterstützen.

Technologien wie digitale Zugangslösungen helfen Coworking-Betreibern,die Raumnutzung der Coworker zu überprüfen oder den Umsatz zu steigern, indem sie Mitgliedern rund um die Uhr Zutritt gewähren.

Einerseits helfen PropTech-Lösungen Coworking-Betreibern effizienter zu arbeiten, neue Add-on Services anzubieten und sich somit auf ihr Hauptgeschäft zu konzentrieren. Andererseits sehen wir Coworking als Teil der PropTech-Revolution an.

Wenn man nur die Technologie und nicht die tatsächliche Nutzung betrachtet, verfehlt man das Ziel. Und das lautet immer: Besserer Service. Durch die Automatisierung von Prozessen wird die Verwaltung des Spaces vereinfacht. Dabei ist es natürlich wichtig, diese Technologien reibungslos und nahtlos zu integrieren. Dies ist ein sehr vielversprechender nächster Schritt und nicht aufzuhalten. (Anmerkung der Redaktion: Die nahtlose Integration der Zutrittslösung von Takey ist bereits möglich.)

Was sind die Kernprobleme, mit denen sich Coworking-Betreiber derzeit auseinandersetzen müssen und wie können diese überwunden werden?

Es gibt viele Herausforderungen. Eine davon ist definitiv mehr Konkurrenz. Insbesondere in großen Städten müssen sich Coworking-Betreiber mit Preiskämpfen herumschlagen. Aus diesem Grund ist eine einzigartige Positionierung notwendig. Am besten ist es, eine Nische zu finden. Der Trend des Nischen-Coworkings wird sicherlich weiter wachsen. Hierbei konzentriert sich der Coworking Space auf ein bestimmtes Segment, bspw. eine spezifische Berufsgruppe und schafft somit eine starke Community.

Am Ende des Tages bieten nämlich alle Coworking Spaces den gleichen Basisservice an: einen Schreibtisch, Besprechungsräume und eine Internetverbindung. Doch das Erlebnis kann sich von Space zu Space dramatisch unterscheiden. Hier kann das Design der Location eine entscheidende Rolles spielen. Eine Möglichkeit Synergien zu nutzen, ist die Verbesserung der Prozesse – beispielsweise durch die Investition in die richtige Technologie.

Dank digitaler Zutrittslösungen oder intelligenter Schließsysteme können Coworking-Betreiber auch abends oder am Wochenende einen Meetingraum vermieten.

Zuvor musste immer jemand in der Nacht und am Wochenende vor Ort anwesend sein. Dank der neuen Technologielösungen haben wir unsere Auslastung um fast 30% erhöht und einen neuen Weg gefunden, unsere Gewinnmarge zu verbessern. Am Ende des Tages macht die Kombination aus der Qualität des Raums, der Qualität der Prozesse und der Qualität der Interaktionen der Menschen, den Unterschied aus..

Was sind die neuesten Trends?

Das ist in der Tat etwas, an dem wir für die Coworking Europe Conference arbeiten. Wir möchten Coworking als ein Glied in einer größeren Kette  sich verändernder Muster in unserer Gesellschaft verstehen. Es geht um intelligente Mobilität, smarte Arbeitsplätze und nachhaltige Städte. Fragen wie „Teilen wir Ressourcen, um den CO2-Fußabdruck zu senken?“ werden immer wichtiger. Heutzutage findet in unserer Gesellschaft ein bahnbrechender Wandel statt. Coworking ist ein Modell, das diesen Wandel reibungslos ermöglicht. Coworking-Betreiber müssen ihre Modelle überdenken – zum Beispiel indem sie mit Carsharing-Betreibern zusammenarbeiten oder mit lokalen Anbietern von Bio-Lebensmitteln.

Im Interview mit Jean-Yves Huwart

Jean Yves Huwart

Jean-Yves Huwart ist Unternehmer, ehemaliger Wirtschaftsjournalist und Buchautor. Er initiierte die Coworking Europe Konferenz im Jahr 2010, die bis heute größte jährliche Coworking-Konferenz der Welt. Er ist Partner von verschiedenen Coworking Spaces in Belgien und leitet seine Firma SocialWorkplaces.com aus Brüssel.

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