Offene Plattform für geschlossene Räume

Bluetooth SIG Use Case

Tapkey ermöglicht Mobile Access

Schlüssel-basierte Schließsysteme kommen aus der Mode: Heute werden Autos per Funksignal geöffnet, Büros mit SmartCards oder Transpondern, die eigene Haustür per Smarthome-Lösung. Doch gerade bei gemeinsam genutzten Fahrzeugen, Hotelzimmern oder Mietbüros gibt es eine Hürde – die Übergabe des Schlüssels. Dazu ist ein persönliches Treffen oder ein Versand nötig. Deutlich effizienter und schneller geht es mit einer Cloud-basierten Plattform, die das Wiener Unternehmen Tapkey entwickelt hat. Aus der Ferne können Eigentümer und Dienstleister darüber Berechtigungen vergeben, wieder entziehen oder zeitlich begrenzen. Und der Nutzer öffnet dann ganz einfach die Tür: entweder über Bluetooth Low Energy (LE) oder in einer alternativen Lösung über NFC.  

Die Lösung von Tapkey verwandelt das Smartphone zum sicheren Schlüssel für Türen, Autos, Paket- oder Lagerboxen. Als Grundlage dient eine offene und sichere Plattform in Kombination mit einer zugehörigen App und dazu passenden Schließgeräten. Über das System lassen sich eine Vielzahl von Zugangs- und Zutrittssysteme für gemeinschaftlich genutzte Objekte umsetzen. Das junge Unternehmen aus Wien bietet dafür eine weltweit einzigartige Technologie mit umfangreichen Integrationsmöglichkeiten für Entwickler. Gemeinsam mit einem globalen Netzwerk von Partnern und Integratoren entstehen so Lösungen für unterschiedlichste Einsatzfelder wie die Gebäudeautomatisierung, Automotive und urbane Mobilität. Mobile Access ist damit die Grundlage für neuartige Geschäftsmodelle und Services.

Tapkey konnte die gesamte Mobile Access Technologieplattform seit Anbeginn auf mobile Anwendungen optimieren. Kompromisse in Sachen Sicherheitskonzepten mussten dabei aufgrund nicht vorhandener Legacy (z.B. veraltete Kartensysteme) nicht eingegangen werden. Tapkey hostet sämtliche Daten in einer sicheren, skalierbaren Infrastruktur nach strengsten Datenschutzbestimmungen. So können Unternehmen oder Vermieter mit der sicheren und benutzerfreundlichen Technologie einen Ad-hoc-Zugang bieten, ob für Immobilien, Coworking Spaces, Hotels, Carsharing oder Zustellung. Dabei verknüpft Tapkey die Vorteile von NFC und Bluetooth Low Energy.

Die Vorteile der Bluetooth Technologie

„Als wir Tapkey gegründet haben, entwickelten wir unsere ersten Lösungen auf Basis von NFC“, erinnert sich Gregor Zehetner, Mitgründer und Co-CEO von Tapkey. „Es hat sich jedoch herausgestellt, dass insbesondere auf iPhones die User Experience mit NFC nicht optimal ist. Daher nutzen wir nun Bluetooth LE als zweiten Kanal. Der Bluetooth LE-Standard besitzt zudem auch eine deutliche größere Reichweite. Damit lassen sich Autos und Türen aus größerer Entfernung öffnen, um Zeit zu sparen. Das ist insbesondere für Dienstleister wie Paketzusteller wichtig sowie für Autofahrer zum Öffnen von Schranken.“

Mit Bluetooth LE lassen sich Geräte in einer Umgebung von etwa zehn Metern ansteuern. Die unmittelbare Annäherung an die Schließanlage ist somit nicht erforderlich – ein Manko vieler Systeme auf reiner NFC-Basis. Zudem ist Bluetooth LE auf fast allen modernen, mobilen Geräten wie Smartphones verfügbar, unabhängig von Hersteller und Betriebssystem. Schon heute sind diese Geräte die Schaltzentrale vieler Anwendungen der Gebäudetechnik sowie im Automobil- und Mobilitätssektor.

Offene Plattform

„Besonders wichtig ist es uns, dass wir eine offene Plattform bieten, die sich je nach Anforderungen und Bedarf individuell nutzen lässt“, erklärt Gregor Zehetner. „Daher stellen wir Partner-Integratoren unsere Management API und das Mobile SDK zur Verfügung, damit sie ihre eigenen Lösungen um schlüssellosen Zutritt erweitern können. Unsere Management API ermöglicht die schnelle und kosteneffiziente Integration von automatisierten Berechtigungsmanagement in die Software von Drittanbietern. Darüber hinaus bietet unser SDK Lösungsanbietern die Möglichkeit, eigene Mobile Applikation mit nahtloser Integration des Tapkey-Schlüsselbunds zu bauen.“

Für die unterschiedlichen Zielgruppen ergeben sich durch die Tapkey Plattform enorme Vorteile:

  1. Für die Entwickler elektronischer Türschlösser steht ein entsprechendes Software Development Kit bereit. Mithilfe des Lock SDK von Tapkey können Schlosshersteller ihre elektronischen Schließanlagen um Smartphone-basierten Zutritt erweitern. Die Produktpalette wird somit in kürzester Zeit deutlich attraktiver und es können neue Märkte adressiert werden. Diese Vorteile haben u.a. bereits DOM, ein führender Europäischer Hersteller von Schließzylindern, sowie der global agierende Automobilzulieferer WITTE Automotive für sich entdeckt. Sie setzen die Lösungen von Tapkey bereits einige Jahre ein, um den Zugang zu Immobilien und Fahrzeugen zu erleichtern.
  2. Durch API und Mobile SDK kann Mobile Access in die eigene User Experience einer jeden Vertical Solution implementiert werden. Dies gibt Integratoren die Möglichkeit, eine Gesamtlösung für den jeweiligen Markt zu kreieren. Dadurch können Prozesse optimiert und alle Tapkey-kompatiblen Schlösser sofort genutzt werden. Beispielsweise verbindet Locaboo ihr Raumbuchungssystem mit automatischem Versand eines Mobile Keys.
  3. Der klassische Schlüsselbund ist nicht mehr notwendig, weil das Teilen von digitalen Schlüsseln jederzeit möglich ist. Mit dem Smartphone können End User alle Türen problemlos öffnen.

Fallbeispiel 1: Intelligente Schließanlagen

Mit einem Fingertipp auf der Tapkey App sind die Smart Locks von DOM geöffnet. Dazu lassen sich – wie bei einem virtuellen Schlüsselbund – Zugangsberechtigungen direkt auf das Smartphone der Nutzer senden. Diese erhalten anschließend Zutritt zu bestimmten Bereichen. Die gesamte Kommunikation zwischen App und Schließzylinder ist dabei vollständig verschlüsselt. Mithilfe der App sind beispielsweise Hotelbetreiber immer darüber informiert, wer zu welcher Zeit ihre Räume betreten hat. Dabei werden alle Daten gemäß der DSGVO im europäischen Raum gespeichert. Neben der Zutrittssicherheit spielen auch wirtschaftliche Aspekte eine Rolle. Denn Hotels und Betreiber kommerzieller Immobilien sparen sich die Anschaffung und das physische Handling von Zutrittskarten aus Plastik.

„Um die intelligenten Türschlösser zu öffnen, ist keine Internetverbindung nötig – weder für Nutzer noch Vermieter“, so Gregor Zehetner. „Die Zutrittsschlüssel sind auf dem Smartphone der berechtigten Person temporär gespeichert. Die Schlüssel werden regelmäßig bei aufrechter Internetverbindung im Hintergrund verlängert, ohne dass der Nutzer etwas davon merkt. Die Smart Locks lassen sich sogar in Bereichen ohne jegliche Online-Anbindung verwenden, etwa in Kellern oder Tiefgaragen. Das intelligente Schloss prüft offline die in der App gespeicherten Zugangsberechtigungen.“

Fallbeispiel 2: Smarte Autoschlösser

Ob für Carsharing oder Pool-Cars: Auch gemeinschaftlich genutzte Fahrzeuge lassen sich mit virtuellen Schlüsseln ausstatten. Dies vermeidet die zeitraubende Übergabe von Autoschlüsseln und vereinfacht die Vergabe von Berechtigungen. Dies wird etwa durch das flinkey System von Witte Digital realisiert, das klassische Schließtechnik mit digitaler Technologie erweitert. Witte und Tapkey entwickeln gemeinsam Car Access Boxen, die den Autoschlüssel eines Fahrzeugs nutzen, um dieses zu öffnen oder zu schließen. Mit derartigen Mechanismen können darüber hinaus zum Beispiel Zulieferer auch ein Paket im Kofferraum des Empfängers ablegen.

„Unsere Lösung eignet sich für viele auch übergreifende Szenarien“, sagt Gregor Zehetner. „Wenn ein Coworking-Betreiber neben dem Gebäudezugang seinen Mietern auch einen mit Smartphone zugänglichen Kasten oder ein adhoc buchbares und mit digitalem Schlüssel nutzbares Poolfahrzeug zur Verfügung stellt, dann wird plötzlich klar, dass das Smartphone der Schlüssel für viele Szenarien im täglichen Leben bereits Realität ist.“

Auch der Partner Ruptela hat beschlossen, die Tapkey-Technologie in ihr eigenes GPS-Tracking Gerät zu implementieren. Dadurch können Flottenmanager nicht nur verfolgen, wo sich ein Auto befindet, sondern auch Zutritt per Smartphone zu dem Fahrzeug gewähren. Zudem erhalten Vermieter oder Unternehmen mit derartigen Telematiklösungen weitere kontextbezogene Information, um etwa Bedarf an Nachtanken, Service oder Reparaturen zu erkennen.

Fallbeispiel 3: Raumbuchung

Ein weiterer Anwendungsfall sind beispielsweise Raumbuchungssysteme, die ihre Buchungsprozesse digitalisieren. So hat Locaboo, eine moderne Software-Lösung für die Online-Buchung von Räumen und Sportflächen, Tapkey in ihr Buchungssystem integriert. Bei der Buchung von Konferenzräumen oder Sportflächen erhalten die Kunden automatisch auch eine Zutrittsberechtigung zu den bestimmten Räumen – ganz nach dem Motto “Book & Access”.

Ausblick: Viele weitere Möglichkeiten

Die Tapkey Plattform ermöglicht noch mehr Anwendungen für Mobile Access. So lassen sich alle Leihfahrzeuge wie Fahrräder oder E-Scooter damit ausstatten und sichern. Aber auch der Zugang zu Smart Boxes wie intelligente Postfächer oder zu Putz- und Müllräumen lässt sich damit effizient aus der Ferne regeln. Der Reinigungsdienst erhält dann nur Zugang zu den Räumen, die es an diesem Tag benötigt.

„Grundsätzlich eignet sich unsere Lösung für alle gemeinsam genutzten Services, die möglichst reibungslos und mit wenig Aufwand laufen sollen“, resümiert Gregor Zehetner. „Daher ist es wichtig, dass sie sich einfach in andere Systeme integrieren lässt und übliche Standards wie Bluetooth LE nutzt. Gerade Bluetooth Technologie hat uns einen wichtigen Schub gegeben – durch die weite Verbreitung, die intuitive Nutzung und die hohe Reichweite. Damit verfügen wir über eine solide und bewährte Basis, um unsere Technologien und Lösungen flexibel weiterzuentwickeln.“

Fallstudie der Bluetooth SIG

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